Zur Kritik des Völkerrechts
 
Gerhard Scheit über den Wahn vom Weltsouverän*
Buchpräsentation und Diskussion*
Mittwoch, 2. Dezember 2009, 20:00 Uhr
Hörsaal 7, Hauptuniversität, Dr. Karl Lueger Ring 1, 1010 Wien*
 
 
Obamas internationales Image entspringt dem tiefsitzenden Wunsch, die 
Souveränität des verhaßten Hegemons USA gegen einen Souverän 
einzutauschen, der überall auf der Welt die Dinge gleichermaßen zum 
Guten zu wenden und die Staaten miteinander zu versöhnen imstande sei. 
Möge doch dieser Präsident von innen her die gewaltsame Politik des 
Staats, der die anderen Nationen so einseitig dominiert, in die 
friedliche Macht einer gerechten Weltregierung verwandeln.
 
Dieser Wunsch, dessen Ursprünge Kant noch als "frommen Wunsch" 
durchschaute, Kelsen hingegen als "Primat des Völkerrechts" 
fetischisierte, entpuppt sich als Rationalisierung einer Politik, die im 
Grunde darauf zielt, das Individuum dem Kollektiv zu opfern. Für die 
Nationalsozialisten waren dann auch die "Menschenrechte" in der 
Volksgemeinschaft verwirklicht, die sie auf ihre Weise aus dem Primat 
des Völkerrechts deduzierten.
 
Nun wird die neue postnazistische Weltordnung, die Obama verkörpern 
soll, als "eine Gemeinschaft von Staaten und Bürgern" (Habermas) 
herbeibeschworen. Als Inhaber dieses "Weltbürgerstatus" dürfen sich 
insbesondere die ,Ehebrecherinnen' und Homosexuellen fühlen, auf die 
Steinigung und Galgen warten, während Tariq Ramadan, mit dem Habermas 
den Dialog der Kulturen führt, für ein Moratorium der Exekutionen eintritt.
 
Gerhard Scheit: Der Wahn vom Weltsouverän. Zur Kritik des Völkerrechts. 
Freiburg: ça ira, 300 Seiten, 20€, ISBN: 978-3-294627-15-7
http://www.isf-freiburg.org/verlag/buec ... eraen.html
 
Eine Veranstaltung von www.cafecritique.priv.at der Studienvertretung Doktorat 
Phil., der Studienvertretung Philosophie und der Basisgruppe 
Politikwissenschaft
			
		
