Donnerstag, 9. Dezember 2010, 18:00
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Spittelauer Lände 3
1090 Wien
Vortrag
Reihe: "Kunst – Gesellschaft – Politik"
Im Zentrum des Vortrags von Friedrich Balke steht die Frage der künstlerischen Wirkung und damit verbunden die nach der Rolle der Kunst in einer Gesellschaft, die ihr, wie allen anderen sozialen Praktiken, einen bestimmten Ort und eine institutionelle Bedeutung zuweist. Dabei greift die Argumentation einen Gedanken Jacques Rancières auf, der die politische Dimension der Kunst in der Erschütterung dessen sieht, was er die „Aufteilung des Sinnlichen“ nennt, die die der Kunst zugewiesenen Räume, Zeiten und Tätigkeiten meint. Vor dem Hintergrund bestimmter Konzepte aus dem Kontext der Kunstanthropologie soll Freuds Kommentar zu Wilhelm Jensens Erzählung „Gradiva“ als eine Bestimmung der Kunstwerks gelesen werden, in der es als ein spezifisch machtgeladenes Ding erscheint, das sich nicht in den für seine Rezeption zugewiesenen Bahnen bewegt, sondern seinen Betrachter in eine dem „Wahn“ vergleichbare Objektbeziehung versetzt.
Friedrich Balke, Professor für Geschichte und Theorie künstlicher Welten, Bauhaus-Universität Weimar.
Ausgewählte Publikationen
Philosophie und Nicht-Philosophie: Gilles Deleuze - Aktuelle Diskussionen (mit Marc Rölli), Bielefeld: Transcript (erscheint Januar 2011).
Ästhetische Regime um 1800 (mit Harun Maye, Leander Scholz), München: Wilhelm Fink Verlag, 2009.
Für alle und keinen: Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka (mit Joseph Vogl, Benno Wagner), Zürich/Berlin: Diaphanes, 2008.
Figuren der Souveränität, München: Wilhelm Fink Verlag, 2007.
In Kooperation mit dem Renner Institut