Gegen den Al Quds Tag in Wien 2013

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Gegen den Al Quds Tag in Wien 2013

Beitragvon psaiko » 12.06.2013, 18:46

Aufruf zur Kundgebung gegen den Al Quds Tag in Wien!

Am 3. August 2013 wird der so genannte „Al-Quds-Tag“ zum wiederholten Mal auch in Wien stattfinden. Eingeführt wurde er 1979 nach der islamischen Revolution im Iran von Ayatollah Khomeini. Der „Tag zur Befreiung Jerusalems von der zionistischen Besatzung“, also die Propaganda zur Vernichtung Israels, sollte jährlich am Ende des Ramadans abgehalten werden. Eine von Mullahs angeführte, nach Geschlechtern getrennte Demonstration folgt diesem Ruf auch in Wien. Im Jargon des Friedens wird die Auslöschung Israels gefordert. Dabei wird die Fahne jener Organisation mitgeführt, die weltweit für zahlreiche tödliche Anschläge, insbesondere gegen Juden und Jüdinnen, verantwortlich ist: Die der Hisbollah.

Unter dem Deckmantel der „friedlichen Nutzung“ der Atomenergie wird in Teheran an jener Atombombe gearbeitet, die das Ende Israels besiegeln soll. Es waren und sind die europäischen Staaten und insbesondere Österreich, die durch ihre politische Kooperation in den letzten 30 Jahren und durch den fortgesetzten Handel mit dem iranischen Regime die Ajatollahs überhaupt in die Lage versetzen, ihr Atomprogramm, ihre Propaganda und die Repression gegen die Bevölkerung fortzusetzen.

Die Aggressionen des iranischen Regimes, das Konferenzen zur Leugnung des Holocausts veranstaltet und in Wien nicht nur mit seiner Botschaft, sondern auch durch deren „Kulturabteilung“ in der Schottenfeldgasse und durch die Imam Ali Moschee in der Mollardgasse präsent ist, richten sich nicht nur gegen den jüdischen Staat. Betroffen vom blutigen Terror sind auch all jene Iraner und Iranerinnen, die sich der Reglementierung ihres Lebens durch das Regime zu entziehen versuchen – egal, ob es sich um politisch Aktive, Gewerkschafter, Homosexuelle, religiöse Minderheiten oder einfach nur Jugendliche handelt, die ihr Leben selbstbestimmt und ohne dem andauernden Zwang der Sharia leben wollen.

Gegen diese Unterdrückung des je einzelnen Lebensglücks entlud sich 2009 die angestaute Wut in Massenprotesten gegen das Regime. Millionen von Menschen brachten die „islamische Republik“ an den Rand einer Niederlage. Sie blamierten den staatlich organisierten Israelhass, indem sie die Parolen der Islamisten, die Israel den Tod wünschen, mit regimekritischen Parolen wie „Putin, Chávez, Nasrallah, ihr seid die wahren Feinde des Irans“ und „Weder Gaza (sprich: Hamas) noch der Libanon (sprich: Hisbollah), unser Leben für den Iran“ konterten und dem Regime mit Parolen wie „Marg Bar Jomhurriye Eslami“ („Nieder mit der islamischen Republik!“) eine Absage erteilten. Es war unter anderem dem Schweigen des Westens und dem damit einhergehenden Verrat an der iranischen Freiheitsbewegung geschuldet, dass die Diktatur der Ajatollahs diesen Protest überstand.

Neben den Revolutionswächtern war auch die Hisbollah maßgeblich an der mörderischen Aufstandsbekämpfung beteiligt. Die gelb-grüne Fahne der „Partei Gottes“ wird auch hierzulande auf den jährlichen Al-Quds-Aufmärschen mitgeführt. Die Hisbollah wurde in den 1980er-Jahren als Ableger der islamischen Revolution im Libanon unter massiver Mithilfe des Irans gegründet und wird bis heute vom Regime in Teheran finanziell unterstützt. Selbst nach dem Terroranschlag im bulgarischen Burgas 2012, dem fünf israelische Touristen und ein bulgarischer Busfahrer zum Opfer fielen, konnte sich die EU bisher nicht dazu durchringen, die Hisbollah auf die Liste terroristischer Organisationen zu setzten.

Wir werden am 3. August gegen den islamistischen Propagandaaufmarsch in Wien in Solidarität mit den Revoltierenden im Iran und in der Hoffnung, dass die Friedhofsruhe aus Hinrichtungen, Folterungen und Tugendterrorismus ehest endet, demonstrieren und fordern:

Kein Al-Quds-Tag in Wien und anderswo!

Solidarität mit der Freiheitsbewegung im Iran und der säkularen Opposition im Iran und im Exil!

Solidarität mit Israel! Gegen jeden Antisemitismus!

Hisbollah auf die EU-Terrorliste! Für schärfere und konsequente Sanktionen gegen das iranische Regime!

Keine Geschäfte mit antisemitischen Regimes und Bewegungen!



Bündnis gegen den Al Quds Tag in Wien 2013
gegendenalqudstagwien.wordpress.com
facebook.com/gegendenalqudstaginwien

Aufrufende Gruppen: Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich, Autonome Antifa Koroška/Kärnten, Basisgruppe Politikwissenschaft, B´nai B´rith – Zwi Perez Chajes Loge, Bund sozialdemokratischer Juden – AVODA, Café Critique, exsuperabilis.blogspot.com, Grüne & Alternative StudentInnen Wien, Hashomer Hatzair, Institutsgruppe Geschichte, Institutsgruppe Philosophie, Iranisches Frauennetzwerk Wien, Israelitische Kultusgemeinde Wien, Kommunistischer Student_innenverband Linke Liste, Kurdische Gesellschaft für Bildung, Integration und Kultur, Liberales Forum, LICRA-Österreich, Mideast Freedom Forum Berlin, Misrachi Österreich, Monochrom, Österreichisch-Israelische Gesellschaft, Plattform Moses Mendelssohn Synagoge, QueerHebrews, Queerograd, Referat für antifaschistische Gesellschaftskritik der ÖH Uni Wien, Republikanischer Club – Neues Österreich, SPME Austria, SPÖ Mariahilf, SPÖ Themensektion Hawikuah, STOP THE BOMB – Bündnis gegen das iranische Atomprogramm, WIZO – Women’s Inernational Zionist Organisation, Zionistische Föderation in Österreich. Weitere folgen noch.

Noch bevorstehende Veranstaltungen:

Das „Freudenhaus der Bourgeoisie“
Der islamische Hass auf die Sexualität und der Kampf gegen das homosexuelle Subjekt
Vortrag von Alex Gruber

Freitag, 14. Juni | 19.00
Neues Institutsgebäude, HS II, Universitätsstrasse 7, 1010 Wien

https://www.facebook.com/events/424151301013775/?ref=22

Während Ahmadinejad die Existenz von Homosexuellen in der Islamischen Republik Iran leugnet, sind zeitgenössische Linke damit beschäftigt, die (abstrakte) Subjektform des Homosexuellen und damit auch den Homosexuellenhass zu einen Importprodukt aus dem Westen zu erklären. Darin klingen sie nicht zufällig arabischen und islamischen Verschwörungstheoretikern ähnlich, wenn diese, in der Sprache zwar vielleicht radikaler, im Inhalt aber deckungsgleich, behaupten, „westliche Überheblichkeit und Korruption“ erzeugten Homosexualität, wo sie gar nicht existiere – nicht zuletzt, um Israel eine Waffe im Kampf gegen die palästinensische Volksbewegung zur Verfügung zu stellen. Dass sowohl die Vertreter des Regimes in Teheran als auch sunnitische Kleriker den antiimperialistischen Wahn vertreten, Homosexualität sei ein „durch das Freudenhaus der Bourgeoisie“ (Ali Schariati) in die islamische Welt eingepflanztes, der „teuflischen Sexualordnung“ (Ali Khamenei) des Westen geschuldetes Zersetzungsprodukt, das ausgerottet werden müsse, ist dort nicht der Beachtung wert, wo die zugrundeliegenden Ressentiments gegen das Glücksversprechen einer erfüllten Sexualität geteilt werden. Der neueste Begriffsschlager „Pinkwashing“, mit dem Israel vorgeworfen wird, sich der Gleichberechtigung der Homosexuellen verschrieben zu haben, ist zugleich das Instrument, um über deren Lage in islamischen Gesellschaften nicht sprechen zu müssen.

Alex Gruber arbeitet für MENA und ist Redakteur der sans phrase. Zeitschrift für Idelogiekritik. Veröffentlichungen (Auswahl): Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Verhältnisse (hrsg. mit Philipp Lenhard) (2011), Leiblichkeit und Triebbegriff. Zum Schicksal des Körpers im poststrukturalistischen Dekonstruktivismus. In: Kirchhoff/Schmieder (Hg.): Freud und Adorno. Zur Urgeschichte der Moderne (2013), Der Kampf gegen das “Freudenhaus der Bourgeoisie”. Zur Lage der Homosexuellen im Iran. In: Griagt/Hartmann (Hg.): Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer (2008), Psychoanalyse im Zeitalter des Suicide Bombing. In: Göllner/Radonic (Hg.): Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse (2007)



Zur Verfolgung und Vernichtung der Bahai im Iran
Vortrag von Wahied Wahdat-Hagh

Freitag, 21. Juni | 19.00
Neues Institutsgebäude, HS II, Universitätsstrasse 7, 1010 Wien

Die systematischen staatlichen Repressionen gegen die Angehörigen der Bahai-Religion im Iran nehmen immer stärker zu. Den Bahai droht mittlerweise die Vernichtung. Ihre heiligen Stätten werden zerstört, ihre Friedhöfe werden geschändet. Junge Iranerinnen und Iraner, die zu den Bahai gehören, dürfen nicht an den Universitäten studieren und geraten immer wieder ins Visier der staatlichen und der paramilitärischen Organe. Sogar Bahai-Schulkinder werden vor Klassenlameraden erniedrigt, drangsaliert, geschmäht sowie physisch und psychisch unter enormen Druck gesetzt. Geschichte und Weltanschauung der Bahai werden bereits in Schulen für muslimische Kinder dämonisiert. So lernen Muslime von Kindesbeinen an, indoktriniert von staatlicher Propaganda, die Bahai zu hassen.
Die Geschichte der Verfolgung der Bahai reicht bis zur Gründung der neuen Weltreligion zurück.

https://www.facebook.com/events/197265300397202/?ref=22

Wahied Wahdat-Hagh ist Politologe und Soziologe und arbeitet seit 2003 als Iran-Experte bei dem Übersetzungs- und Analysedienst MEMRI in Berlin, Senior Fellow bei der European Foundation for Defense of Democracies und Koautor von “Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer”.



Das iranische Regime und der europäische Kulturrelativismus
Vortrag von Andreas Benl

Freitag, 28. Juni 2013 | 19.00
Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien

https://www.facebook.com/events/168524586644787/?ref=22

Kulturrelativisten brandmarken jegliche Kritik der islamischen Gemeinschaftsideologie als Rassismus. Sie verschwenden keinen Gedanken daran, dass gerade sie es sind, die einen Kulturalismus bedienen, der bis vor kurzem noch Rechtsradikalen vorbehalten war. Die Ideologie des Kulturrelativismus fungiert als Schutzschild für das iranische Holocaustleugner-Regime in Europa. Ein Sturz dieses Regimes würde nicht nur die iranische Bevölkerung von der Tyrannei der Scharia befreien, sondern auch den europäischen und US-amerikanischen Kulturrelativisten eine schallende Ohrfeige verpassen und jene Parole wieder in Erinnerung rufen, unter der 1979 zehntausende iranische Frauen gegen die Einführung der Zwangsverschleierung demonstriert haben: „Emanzipation ist nicht westlich, Emanzipation ist nicht östlich, sondern universal!“

Andreas Benl engagiert sich bei STOP THE BOMB in Berlin und ist Koautor von “Iran im Weltsystem. Büdnisses des Regimes und Perspektiven der Freieheitsbewegung” sowie “Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer”.

Eine Veranstaltung von STOP THE BOMB in Kooperation mit dem Bündnis gegen den Al Quds Tag in Wien

http://at.stopthebomb.net



Warum heißt die Eliteeinheit der Revolutionsgarden al-Quds?
Die politische Einheit der “Islamischen Republik” ist die Zerstörung Israels
Vortrag von Gerhard Scheit

Montag, 1. Juli 2013 | 19.00
Neues Institutsgebäude, HS II, Universitätsstrasse 7, 1010 Wien

https://www.facebook.com/events/248699715272345/?ref=22

Es gibt in der Islamischen Republik Iran, in der fortwährend Menschen gefoltert, gesteinigt und erhängt werden, weil sie anders leben wollen, als die Mullahs es vorschreiben, im Grunde keinen einheitlichen Zwangsapparat, kein Gewaltmonopol. An dessen Stelle finden sich Rackets, die umso brutaler zuschlagen, als ihre Beziehungen in allen wesentlichen Dingen nicht institutionalisiert sind, sondern personal vollzogen werden. Sie fügen sich in immer neuen, spontan herbeigeführten Arrangements zusammen, worüber der Schleier eines „Islamischen Verfassungsstaats“ gebreitet wird. Bezeichnungen wie Demokratie oder Diktatur gehen damit ins Leere, und es treffen eigentlich nur Begriffe, wie sie etwa Franz Neumann und Hannah Arendt für nationalsozialistische bzw. „totale“ Herrschaft prägten, um sie selbst vom Faschismus abzugrenzen, der nach beider Auffassung noch wie der liberale Rechtsstaat oder irgendeine Diktatur auf dem Gewaltmonopol basiere. Neumann sprach von „utter shapelessness“, Arendt von „Strukturlosigkeit“; man habe es nicht mit einem Staat im üblichen Sinn zu tun, vielmehr mit „gangs“, deren Anführer ständig gezwungen seien, sich nach Streitigkeiten wieder zu vertragen. Die Frage, die sich stellt, lautet allerdings, worin dann die politische Einheit einer solchen Republik der Rackets besteht.

Gerhard Scheit ist freier Autor in Wien, Mitherausgeber von sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik und Mitherausgeber der Jean Améry-Werkausgabe. Arbeiten zu Kritischer Theorie, den Souverän und die Ästhetik in der Moderne. Bücher (Auswahl):Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (1999, 2003), Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt (2004), Der Wahn vom Weltsouverän (2010), Treffpunkt der Moderne. Gustav Mahler, Theodor W. Adorno, Wiener Traditionen (2010, Koautor: W. Svoboda), Quälbarer Leib. Kritik der Gesellschaft nach Adorno (2011).



Die Hisbollah – Geschichte und Gegenwart der “Partei Gottes”
Vortrag und Präsentation mit Jonathan Weckerle

Freitag, 12. Juli 2013 | 19.00
Ort: SPÖ-Mariahilf, Lindengasse 64

https://www.facebook.com/events/569079416470634/?ref=22

Die Hisbollah wurde Anfang der 80er Jahre im Libanon als bislang einzig erfolgreicher “Revolutions-Export” der Islamischen Republik Iran gegründet, als deren verlängerter Arm im Kampf gegen Israel und den Westen sie bis heute weltweit agiert. Die Hisbollah hat für islamistische Organisationen immer wieder Maßstäbe gesetzt, ob im Bereich des (Selbstmord-)Terrorismus, der Durchdringung aller gesellschaftlichen Bereiche oder des strategischen politischen Handelns. Ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah war lange der populärste Führer im Nahen Osten, über den Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar werden seine Reden weltweit ausgestrahlt. Doch auch die „Partei Gottes“ wurde durch die Umbrüche in der arabischen Welt erschüttert. Besonders die aktive Unterstützung des syrischen Assad-Regimes wird für Hisbollah international wie im Libanon zu einem existenziellen Problem. Dabei hat Hisbollah sich nicht gewandelt, sondern im Gegenteil die mörderische und selbstdestruktive Dynamik des “Widerstands” gegen Israel konsequent weiterverfolgt. Die „Befreiungsbewegung“ ist dadurch selbst zur größten Gefahr für den Libanon geworden, die oft prognostizierte demokratische Integration der Islamisten ist vollkommen gescheitert, und die Gefahr eines neuen verheerenden Krieges mit Israel wächst nicht zuletzt durch die Krise um das iranische Atomprogramm. Auch das jüngst gescheiterte Verbot der Hisbollah auf EU-Ebene, die Verleihung des Adorno-Preises an die Hisbollah-Apologetin Judith Butler sowie der Terroranschlag auf israelische TouristInnen in Bulgarien zeigen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit Hisbollah und den SympathisantInnen ihres „Widerstandes“ dringend angebracht ist.

Jonathan Weckerle ist Sprecher von STOP THE BOMB, Mitglied im Mideast Freedom Forum Berlin und freier Autor für u.a. Jungle World, Konkret, Blätter des Iz3W und Tagesspiegel.
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